Neue Studie: Prioritäten von COOs haben sich geändert

Spannungsfeld aus Wachstum und operativen Herausforderungen
3/30/2022
  • Neue Insights

Frankfurt am Main, 30.03.2022. Die Prioritäten für Chief Operating Officers (COOs) deutscher Unternehmen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verschoben. Das ist das Ergebnis unserer aktuellen Untersuchung ‚COO-Agenda 2022‘. Die wichtigste Priorität bleibt zwar die Verbesserung von Prozessen – das haben zwei von drei der Befragten angegeben (67 Prozent, Vorjahr: 70 Prozent). Besonders die Themen Nachhaltigkeit und Absatzsteigerung (beide jeweils ein Anstieg um 28 Prozentpunkte) sowie Digitale Transformation (plus 22 Prozentpunkte) haben jedoch deutlich an Relevanz gewonnen.

  • Die Mehrheit der COOs will sich im Jahr 2022 selbst in die Lieferketten-Problematik einbringen
  • 57 Prozent wollen die Arbeitsproduktivität verbessern
  • ‚Adaptionsfähigkeit‘ und ‚Digitales Mindset‘ nehmen als Kompetenzen deutlich zu

Bei Kosten sieht nur noch eine Minderheit Schwerpunkte für Verbesserungsmaßnahmen (43 Prozent), im Vorjahr hatten dies fast zwei Drittel noch im Fokus (65 Prozent). Eine ähnliche Veränderung lässt sich bei der Veränderung der Organisationsstruktur feststellen: dies haben nur noch 28 Prozent vorn auf der Agenda (vgl. 2021: 48 Prozent).

„Die Unternehmen haben trotz der sich deutlich erholenden Konjunktur im Jahr 2021 teils tiefgreifende Anpassungen in Kostenstruktur und Organisationsmodell vorgenommen. Ganz vorn mit dabei waren die für Operations-Themen verantwortlichen COOs. Darum schauen sie – ganz allgemein gefragt – jetzt trotz des schwierigen Umfelds verstärkt auf Wachstum und Zukunftsthemen“, sagt Philipp Oemler, Direktor bei FTI-Andersch und verantwortlich für die ‚COO-Agenda 2022‘. „Wenn man aber genauer nachfragt, fällt auf, dass gerade jetzt in den Prozessen große Herausforderungen stecken, die von den COOs direkt adressiert werden müssen. Es wird darum für viele gerade im bisher sehr volatil gestarteten Jahr 2022 knifflig sein, die Prioritäten zwischen Optimierung und Wachstum richtig zu setzen.“


Lieferketten und Arbeitsproduktivität im Fokus

Aufgrund der großen Lieferkettenprobleme verwundert es nicht, dass die COOs sich besonders intensiv bei einer optimierten Bedarfsplanung und ins Lieferantenmanagement selbst einbringen wollen. Das sagen jeweils 59 respektive 54 Prozent der Befragten. Das Supply Chain Management wollen 52 Prozent auf den Prüfstand stellen. Ebenso auf der COO Agenda 2022: 57 Prozent wollen daran arbeiten, die Arbeitsproduktivität weiter zu steigern und 46 Prozent das Standortportfolio überprüfen. Stichwort: ‚Rightsizing‘. Immerhin: 41 Prozent wollen sich mit neuen Investitionsentscheidungen vertieft beschäftigen.

„Es gibt weniger Arbeitskräfte, weniger Rohstoffe, weniger Waren. Der Krieg in der Ukraine hat diesen Effekt noch einmal weiter verstärkt“, sagt Philipp Oemler. „All dies hat großen Einfluss auf die Operations-Bereiche in Unternehmen. In all diesen Bereichen wird der COO jetzt selbst mit anpacken müssen, um Wachstumsambitionen umzusetzen oder je nach Betroffenheit des Unternehmens in der jetzigen Situation Schlimmeres zu verhindern. Umso wichtiger wird agiles Denken und Handeln sein.“


COOs müssen an neuen Kernkompetenzen arbeiten

Das haben auch 58 Prozent der befragten COOs selbst so eingeschätzt: Sie sind der Meinung, dass Adaptionsfähigkeit eine deutlich wichtigere Kompetenz sein wird als zuvor (bisher: 48 Prozent). Einen Sprung um 43 Prozentpunkte konnte ‚Digitales Mindset‘ als Schlüsselkompetenz verzeichnen. 78 Prozent sind davon überzeugt, dass dies heute eine Grundvoraussetzung ist. Im Vorjahr waren dies nur 34 Prozent.

„Digitales Mindset beschreibt hier nicht nur eine Affinität zu IT und Technologie“, sagt Mark André Nix, Senior Manager im Bereich Operational Excellence bei FTI-Andersch. „Sondern es umschreibt genau die Fähigkeit, in Zukunftsszenarien zu denken, mit Prototypen in Produkten und Dienstleistungen wie Prozessen zu arbeiten, kontinuierlich auf Basis von – auch internem – Kundenfeedback Verbesserungen umzusetzen, gezielter zu kommunizieren und im Allgemeinen ein agiles vor ein starres, erprobtes Vorgehen zu stellen. Die Unternehmen in unserer Befragung sind mehrheitlich der Ansicht, dass die Komplexität und damit die Unsicherheit weiter ansteigen wird. Um darin erfolgreich zu navigieren, werden sich COOs mit ihren Aufgaben wachsend jetzt weiter entwickeln müssen. Und soweit ich das erkennen kann, sind sie dazu in der Mehrheit absolut bereit. Denn wer stehenbleibt wird nicht erst in Zukunft, sondern schon jetzt einen Wettbewerbsnachteil erleiden.“


Über die ‚COO-Agenda 2022‘:

Die Unternehmensberatung FTI-Andersch hat für die COO-Agenda 2022 50 Top-Führungskräfte befragt, die selbst als COO oder in einer ähnlichen Funktion in ihrem Unternehmen tätig sind. Kernthemen war das aktuelle Unternehmensumfeld, die Rolle des COO im Kontext eines veränderten Maßnahmenfokus in diesem Umfeld sowie operative Maßnahmen, die daraus abgeleitet werden.

Über FTI-Andersch:

FTI-Andersch ist eine Unternehmensberatung, die ihre MandantInnen in der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger Zukunfts-/Performance- sowie Restrukturierungskonzepte unterstützt. FTI-Andersch begleitet aktiv Unternehmen, die sich mit operativen oder finanzwirtschaftlichen Herausforderungen und Veränderungsprozessen beschäftigen müssen – oder frühzeitig Geschäftsmodell, Organisation und Prozesse zukunftsfähig ausrichten möchten.

Zu den MandantInnen zählen insbesondere mittelständische Unternehmen und Konzerne, die international agieren. FTI-Andersch ist Teil der international FTI-Consulting-Gruppe (NYSE: FCN) mit mehr als 6.700 MitarbeiterInnen.